Als ältester Fussballverein der Welt gilt der Sheffield Football Club (1857), der heute in der Northern Premiere League, der siebthöchsten Spielklasse Englands, spielt. Teilweise wird die Kontinuität bei diesem Verein angezweifelt, dann gilt Notts County (1862) als ältester noch bestehender Verein. Der älteste Club Deutschlands ist der Berliner Fussball-Club BFC Germania 88; die Germanen wurden drei Jahre später erster (inoffizieller) deutscher Fussballmeister, doch heute spielen die Berliner in der Kreisliga B (10. höchste Spielklasse). Der zweit- und der drittälteste Verein, der Karlsruher FV (1891) und der Wittener FC 1892, spielen in Baden-Württemberg bzw. Bochum gar in der Kreisklasse C. In der traditionsbewussten Schweiz hingegen lässt man den ältesten Fussballverein, den 1879 gegründeten FC St. Gallen, an der Spitze der Super League mitspielen.

Wann finden wir die ersten Belege für Ballspiele in der Schweiz? Bei Oberwinterthur wurden römische Töpferwaren ausgegraben, deren Verzierungen wie Spielbälle – der kleine, runde pila oder der grosse, zylindrische follis – aussehen, und verschiedentlich finden sich Hinweise auf ein Sphairisterion, ein Ballspielhaus. Ein besonderes Ballspiel schildert nicht nur Berchtold Haller 1543 für Murten, sondern beobachtete auch der Italiener Poggio Bracciolini 1416 im Kurort Baden: «Sie spielten nicht so wie bei uns, sondern Mann und Frau wirft sich, je nachdem man sich am liebsten hat, einen Ball voll Schellen zu. Alles rennt dann, ihn zu haschen, ein jeder wirft ihn wieder der eigenen Geliebten zu, und wer ihn bekommt, hat gewonnen.» Das hat, zugegeben, mit Fussball noch wenig zu tun, ist aber doch hübsch anzuhören, oder? Fortsetzung unter dem Stichwort Englische Krankheit.

«Senor Gamper möchte Fussballspiele organisieren. Interessenten werden gebeten, sich bei der Redaktion zu melden.» Diese Kleinanzeige in der Zeitschrift «Los Deportes» vom 22. Oktober 1899 kann als Geburtsstunde des FC Barcelona angesehen werden, der am 22. November 1899 formell gegründet wurde, von Engländern und Schotten, aber auch Schweizern wie Walter «Gualteri» Wild, Paul Haas und Hans Gamper. Er war nicht nur Trainer, sondern auch Kapitän und als Mittelstürmer ein Goalgetter, neben dem ein Leonel Messi beinahe wie ein Balljunge ausgesehen hätte. 110 Tore (nach anderen Angaben allerdings nur 100) soll er in 48 Spielen bis zu seinem Rücktritt 1903 im Alter von 28 Jahren erzielt haben. Nach wie vor ein ungelöstes Rätsel sind die Farben des FC Barcelona. Blau und Rot. Geht er auf den FC Basel zurück, dem Gamper angehörte hatte, bis die neuen Verbandsregeln die Mitgliedschaft in mehreren Vereinen verboten? Erinnert er an den «blauen» Kanton Zürich und gleichzeitig den damals in rot-weiss spielenden FC Zürich? Vermutlich handelte es sich um einen internationalen Kompromiss: Die Schweizer und Briten-Fraktion konnten sich nicht auf die Klubfarben einigen, als ein zufällig auf dem Tisch liegend rot-blauer Farbstift den Ausschlag gab. Die Schweizer konnten die Farben in ihrem Sinn deuten und auch der spätere Klubpräsident Arthur Witty, der dadurch an den Waterloo Rugby Football Club in London erinnert wurde.

Super Mario war einer der letzten echten Typen in der Bundesliga. Seine Karriere führte ihn von Kaiserslautern zu Werder Bremen und Bayern München und wieder zurück nach Kaiserslautern – und immerhin 30mal in die deutsche Nationalmannschaft. Wie Lothar Matthäus (siehe dort) nahm er nie den Mund vor das Blatt. Dazu sieben Beispiele mit Varianten.

1a: Ich habe immer gesagt, dass ich kein Dauerläufer bin, sonst könnte ich ja gleich beim Marathon starten.

1b: Bei mir nicht, ich spiele ja nur 70 Minuten.
(auf die Frage, ob es in der neuen Saison zu einer Überbelastung der Fussballprofis kommt)

2: Dazu müsste erstmal ein Bundestrainer zum Betzenberg [in Kaiserslautern] kommen. Der letzte war meines Wissens Sepp Herberger.
(auf die Frage, warum er kein Aufgebot für die Nationalmannschaft bekommen hat)

3a: Ich hatte mit dem Polizisten ein überragendes Gespräch.
(über die angebliche Rangelei in einer Regensburger Pizzeria, die zu seiner Suspendierung führte)

3b: Es gibt doch in der Bundesliga oder beim FC Bayern nicht nur Spieler, die am Sonntag immer in die Kirche gehen.
(am Tage nach seiner Suspendierung)

4: Jetzt sieht er aus wie ein frisch lackierter Totalschaden!
(über den kahlgeschorenen Bayern-Mitspieler Christian Ziege)

5: Ich habe immer gesagt, mich interessiert nicht, wer spielt, Hauptsache ich spiele.

6. Ja gut, man sieht, dass was kommt, und dann kommt auch was.

7. Jede Seite hat zwei Medaillen.

 

…erreicht die Schweiz

Das älteste Zeugnis eines Schweizers mit Fussball stammt vom Theologen und Philosophen Beat Ludwig de Muralt, der 1694 in London Schreckliches beobachtete: «Manchmal vergnügt sich das Volk in störender, ja unverschämter Weise – so, wenn es den Fussball durch die Strassen treibt und Gefallen daran findet, die Glasfenster von Häusern und ihnen begegnenden Karossen zu zerstören.» Rund dreissig Jahre später fällt das nächste Zeugnis eines Schweizers, César de Saussure, nicht besser aus: «Diese Kerle schlagen dich ohne Zögern zu Boden und lachen noch darüber.»

Die «englische Krankheit», wie sie genannt wird, erinnert stärker an Rugby denn an Fussball. Doch als das Spiel die Schweiz erreicht, geht es doch etwas gesitteter zu und her. Es sind die vornehmen Bildungsinstitute, vorab in der Westschweiz, in denen dieser Sport Fuss fasst. Daher muss die weit verbreitete Meinung, es habe sich um einen reinen Arbeitersport gehandelt, schon in der Frühphase relativiert werden. Nachweislich wird 1869 im Institut La Châteleine in Genf Fussball gespielt. Eigentlicher Pionier dürfte das Château de Lancy, ebenfalls in Genf, gewesen sein. Man spricht von den Jahren «um 1855» oder sogar 1843, doch eindeutig bewiesen ist dies noch nicht. Besonders eifrig wurde in Lausanne gespielt, im Institut La Villa Ouchy und dem späteren F.C. Lausanne. Noch hatte sich aber der Fussball nicht endgültig durchgesetzt. Um 1880 wurde der Lausanne Football and Cricket Club gegründet, und selbst beim 1893 gegründeten FC Basel spielte man in der Frühphase neben Fussball auch Rugby.

Der Elfmeter wurde 1891 vom Leinenfabrikant und Sportsmann William Mc Crum, Torhüter beim Milford Everton FC in der Irish Football League erfunden. Zunächst gab es keinen Punkt, sondern eine Sühnelinie, die in 12 Yards (10,9728 m) Entfernung vom Tor quer über das ganze Feld verlief. Erst 1902 wurden der Strafraum und mit ihm auch der Elfmeterpunkt eingeführt. Bis 1906 konnte sich der Torhüter bis zu 5,5 m von der Torlinie entfernen (Torraum), seit 1997 darf er sich wieder, wie bis 1929, auf der Torlinie bewegen.

War eine Partie am Ende der Spielzeit unentschieden, musste aber unbedingt einen Sieger haben, so wurde dieser zunächst durch Münzwurf bestimmt. Als Ersatz wurde das Elfmeterschiessen eingeführt und zunächst in verschiedenen Ausgestaltungen an einzelnen nationalen Turnieren, so etwa dem jugoslawischen Cup 1952, angewendet. 1970 wurde die heutige Regelung mit je fünf abwechselnd schiessenden Spielern parallel in Israel und Deutschland erfunden. Das erste grosse Turnier, das im Elfmeterschiessen entschieden wurde, war die Europameisterschaft 1976 in Jugoslawien. Die Tschechoslowakei setzte sich gegen Deutschland durch, als Uli Hoeness über das Tor schoss und Antonin Panenka seinen Elfer mit einem leichten Lupfer in die Tormitte verwandelte.

Wer dies ohne Beschiss weiss, darf sich fortan «Fussballprofessor ULH» (Uli-Forte-Homepage) nennen. Es war dies, in der Spielzeit 1898/99, der Anglo-American Club Zürich, der sich am Ende der zweiten Saison auflöste. Der AAC liegt in der ewigen Rangliste der obersten Spielklasse auf Rang 51 und damit an der Spitze von je drei Zürcher und Lausanner Vereinen, die allesamt vor Urzeiten aufgelöst wurden: Fire Flies Zürich, Kickers Zürich, Lausanne Football and Cricket Club, Villa Longchamp Lausanne und Racing Lausanne.

Uli Forte trug als Trainer des Grasshopper Club Zürich und des BSC Young Boys dazu bei, dass diese beiden Teams die ewige Rangliste der obersten Schweizer Spielklasse anführen. Aber wir wollen, ehrlich wie wir sind, dieses Engagement auch nicht überbewerten. Da GC in 115 Jahren insgesamt 5088 Punkte holte und YB in 113 Jahren immerhin 4684, fallen die unter einem einzelnen Trainer erspielten Punkte nicht allzu stark ins Gewicht. Die anderen Schweizer U-F-Vereine folgen auf Rang 5 (Zürich mit 4173 Punkten in 110 Jahren) und Rang 42 (Wil mit 70 Punkten in zwei Saisons). Die Red Stars aus Zürich spielten nie in der obersten Liga – das waren die Blue Stars, die mit 21 Spielzeiten zwischen 1900 und 1934 und 389 Punkten immerhin auf Platz 29 liegen und damit noch vor bekannten Vereinen wie Schaffhausen, Vaduz oder Kriens.

Im chinesischen Roman «Die Räuber vom Liangshan-Moor», entstanden um 1130, wird unter anderem der Aufstieg eines armen, doch talentierten Fussballers aus Kaifeng geschildert, der sich selbstbewusst von Fussball-Gao in Gao-Fussballgott umbenannte. Zufällig im Kaiserpalast Zeuge eines Fussballspiels beeindruckte Gao Prinz Duan mit einem, gemäss wörtlicher Übersetzung von Helmut Brinker, Mandarin-Erpel- und Ententwist (yuanyang gual), offenbar einem doppelfüssig getretenen Seitfallrückzieher aus der Drehung. Wenig später als Kaiser Huizong (1100-1126) gekrönt, konnte er Gao-Fussballgott ablösefrei in sein Team Eintracht Himmel-Erde in die reguläre Wolkenliga holen.

Der bedeutendste Fussballer der Schweiz? Köbi Kuhn? Alain Suter? Stephan Lichtsteiner? Nein, es ist wohl Hans «Joan» Gamper (1877-1930). Er fühlte sich in verschiedenen Sportarten zu Hause, spielte Rugby, fuhr Radrennen und lief 1898 Schweizer Rekorde über 800 Meter (2:21) und über 1600 Meter (5:16,4). Doch seine Liebe gehörte dem Fussball, wohin es ihn aus beruflichen Gründen trieb, trat er dem örtlichen Fussballverein bei, so dem FC Excelsior Zürich, dem FC Basel und dem FC Lyon. Und wenn es keinen gab oder es aus irgendeinem anderen Grund sein musste, gründete er mit Gesinnungsfreunden selbst einen, so den FC Zürich (1896) und den FC Barcelona (1899). 1929 verlor er in der Weltwirtschaftskrise sein gesamtes Vermögen und beging 1930 Selbstmord, vermutlich auch, weil ihm, dem mehrmaligen Präsidenten, wegen Unterstützung des Katalanismus jeglicher Kontakt zu seinem FC Barcelona verboten worden war. Noch sind nicht alle Rätsel um Hans Gamper gelöst. Deshalb ist zu hoffen, dass ihm spätestens 2027 aus Anlass seines 150. Geburtstages eine umfassende Biografie gewidmet wird. Siehe auch unter dem Stichwort Barcelona.

Die Fédération Internationale de Football Association ist als Weltfussballverband eine respektable Grösse, doch von der Namengebung her ein eher seltsames Gebilde. 1904 in Paris gegründet, wurde nämlich nicht einfach die vollständige französischsprachige Bezeichnung «Associations de Football», sondern der englische Eigenname «Association Football» in die offizielle Bezeichnung übernommen, der im Mutterland des Fussballs zur Unterscheidung von Rugby Football oder American Football diente. Die korrekte deutsche Übersetzung lautet deshalb Internationaler Verband des Association Footballs oder allenfalls Internationaler Zusammenschluss des Verbandsfussballs.

Eigentlich wollten wir nicht auf den Namen eingehen, sondern auf zwei 1904 eingeführte Regeln, den direkten Freistoss und die kniefreie Hose. Vielleicht wird der direkte Freistoss irgendwann wieder abgeschafft, weil allzu viele Spiele durch diese zugegebenermassen wunderschönen Kunstschüsse entschieden werden. Aber auf die kurzen Hosen wird man wohl nie verzichten. Natürlich gibt es da modische Varianten: In den 1970er Jahren wanderten die Hosenstösse wie die Mode kontinuierlich nach oben, bis es nicht mehr weiterging und der Hosensaum wieder zum Rückzug antrat.

7x (plus Benis Zugabe)

Auch die Schweizer wissen, dass das Runde ins Eckige muss. Und wissen, dass zum Fussball auch ein bisschen Spass gehört. Deshalb entlocken uns manche Spieler gerne einmal mit ihren träfen Sprüchen ein Lächeln.

  • An der Europameisterschaft 2016 erlebte die Schweizer Nationalmannschaft ein wahres Trikotgate. Xherdan Shaqiri kommentierte nachdem auch gegen Frankreich Trikots zerrissen: «Ich hoffe Puma stellt keine Pariser her.»
  • «Wir müssen versuchen, unsere Fehler das nächste Mal noch besser zu machen.» Captain Gökhan Inler nach der 2:5 Niederlage der Schweiz gegen Frankreich an der WM 2014.
  • Im Vorfeld des Champions-League-Play-Off-Spiels des FC Zürich gegen Bayern München (2011) meinte Admir Mehmedi auf die Frage, wessen Trikot er begehre: «Ich bin Profifussballer und nicht hier, um Trikots zu tauschen.»
  • «Da isch doch ä Gränni», meinte Thuns Trainer Hanspeter Latour 2002 nach einer Schwalbe eines Spielers von Servette Genf – und wurde damit zur Kultfigur.
  • Fernsehkommentatoren sind manchmal ebenfalls wahre Fussballer. Jedenfalls meinte einmal Dani Wyler: «Eine Riesenchance. Das Tor war leer – bis auf den Torhüter.»
  • «Der Rasen sieht alt und gebraucht aus, irgendwie erinnert er mich an die Kleider der Kelly Family.» Bernhard Beni Thurnheer. Und noch ein bisschen mehr von Beni national: «Alle reden auf den Schiri ein, aber das ist doch dem McCurry Wurst» oder «Dieses Foul von Simic war nicht gut fürs Image».
  • Und schliesslich Schiedsrichterlegende Urs Meier in seiner Funktion als ZDF-Kommentator über den Köbi Kuhn (1943-2019), Trainer der Nationalmannschaft von 2001 bis 2008: «Köbi Kuhn war vor zwei Jahren Schweizer des Jahres. Das schafft man nicht einfach so. Dafür muss man schon Schweizer sein.»

Als die englische U21-Nationalmannschaft 2017 im EM-Halbfinale ausschied, meldete der Evening Standard: «Es war eine nur zu bekannte Geschichte». Die «richtige» englische Nationalmannschaft hatte seit 1990 bis zu diesem Zeitpunkt sieben Mal an grossen Turnieren zum Elfmeterschiessen antreten müssen und nur ein einziges Mal gewonnen – 1996 im Viertelfinale der Europameisterschaft im eigenen Land gegen Spanien, um dann im Halbfinale gegen Deutschland im Penaltyschiessen doch noch auszuscheiden. An der Weltmeisterschaft 2018 in Russland wurde im Achtelfinal gegen Kolumbien dieser Fluch gebrochen, endgültig, bis den Engländern bei der nächsten Gelegenheit doch wieder die Nerven flattern und die Knie zittern.

Sieben deutsche Fussballweisheiten von sieben deutschen Fussballweisen

  1. Sepp Herberger: Der Ball ist rund und das Spiel dauert 90 Minuten.
  2. Andreas Brehme: Haste Scheisse an den Stollen, haste Scheisse an den Stollen.
  3. Otto Rehhagel: Mal verliert man und mal gewinnen die anderen.
  4. Franz Beckenbauer: Der Grund war nicht die Ursache, sondern der Auslöser.
  5. Berti Vogts: Ich glaube, dass der Tabellenerste jederzeit den Spitzenreiter schlagen kann.
  6. Paul Breitner: Dann kam das Elfmeterschießen. Wir hatten alle die Hosen voll, aber bei mir lief's ganz flüssig. (Paul Breitner)
  7. Uwe Seeler: Also, ein normales Foul ist für mich nicht unfair.

Der deutsche Rekordnationalspieler und Weltfussballer des Jahres 1991 war – wie auch Mario Basler (siehe dort) – immer für einen flotten Spruch von nicht immer gewollter Komik gut. Hier sieben besonders gelungene Beispiele:

  1. Das Chancenplus war ausgeglichen.
  2. Wir dürfen jetzt nur nicht den Sand in den Kopf stecken!
  3. Schiedsrichter kommt für mich nicht in Frage, schon eher etwas, das mit Fussball zu tun hat.
    (auf die Frage nach der Tätigkeit nach seiner Karriere)
  4. Wir sind eine gut intrigierte Truppe.
  5. Ich habe gleich gemerkt, dass ist ein Druckschmerz, wenn man draufdrückt.
  6. Ja, der Rücken ist die Achillesferse des Körpers.
  7. Es ist wichtig, dass man neunzig Minuten mit voller Konzentration an das nächste Spiel denkt.

Ist der in der der Schweiz oft verwendete Begriff Penalty und Penaltyschiessen wirklich korrekt? Beim Strafstoss handelt es sich in der Tat um die Bestrafung einer regelwidrigen Handlung eines Verteidigers im Straf- oder Sechzehnmeterraum. Anders verhält es sich beim Penaltyschiessen, das der zeitsparenden, doch möglichst gerechten Ermittlung eines Siegerteams dient. Der neutrale Begriff Elfmeterschiessen (siehe dort) wird diesem Umstand besser gerecht. Aber vielleicht fühlt sich der eine oder andere Spieler vom Schicksal bestraft, wenn er, hundemüde, die Verantwortung des entscheidenden Elfmeters – oder eben doch – Penaltys auf sich nehmen muss.

«Wer bin ich, dem Hände, Füsse und Kopf fehlen, Und der daher von allen für tot gehalten wird? Ich habe einen langen Atem, beweg’ mich hin und her, Hinauf und hinunter – hoch und tief. Ach, welch hartes Los trage ich: Schuldlos werde ich von gross und klein verachtet. Sie schlagen und treten mich: nach Süd, West, Nord und Ost, Doch schade ich keinem. Wenn mir die Luft ausgeht und ich nicht mehr kann, Dann erst lassen sie von mir ab.» Die Auflösung, die wir unter dem Stichwort Shakespeare liefern, ist in diesem Kontext relativ einfach. Doch wenn man dies 1580 in der Gedichtsammlung «Ein Strauss Nelken» von Humphrey Gifford gelesen hat, mag dies schon etwas schwieriger gewesen sein, denn mit Nelken hat es nun wirklich nicht viel zu tun…

Natürlich sind die Unterschiede der Titeltabelle und der ewigen Rangliste minim, aber als ehemaliger Trainer dreier erfolgreicher Traditionsvereine darf man sich über diese Ähnlichkeit durchaus freuen: 1. Grasshopper Club Zürich27 Titel (zuletzt 2003), 2. FC Basel 20 Titel (zuletzt 2017), 3. Servette FC 17 Titel (zuletzt 1999), 4. BSC Young Boys 14 Titel (zuletzt 2020), 5. FC Zürich 12 Titel (zuletzt 2009) und 6. FC Lausanne-Sports 7 Titel (zuletzt 1965). Dreimal Schweizer Meister wurden der FC Lugano, der FC La-Chaux-de-Fonds, der FC Aarau und der FC Winterthur, zweimal gewannen der FC St. Gallen , der FC Sion und Neuchâtel Xamax die Meisterschaft und je einen Titel holten der FC Luzern, der FC Biel, die AC Bellinzona, Cantonal Neuchâtel, Etoile Sporting La-Chaux-de-Fonds, der SC Brühl St. Gallen sowie der Anglo-American Club Zürich.

Die meisten Spiele in der obersten Spielklasse der Schweiz absolvierte Urs Fischer (*20. Februar 1966). Fischer absolvierte 545 Partien, davon 302 für den FC Zürich (1984-87 sowie 1995-2003) und 243 (1987-95) für den FC St. Gallen. Dabei erzielte Urs Fischer, der vier Länderspiele bestritt, insgesamt 15 Tore. Wesentlich treffsicherer als Verteidiger Fischer war Bomber Peter Risi (1950-2010). Für La-Chaux-de-Fonds, Winterthur, Zürich und Luzern erzielte der 15fache Nationalspieler zwischen 1970 und 1984 in 359 Spielen insgesamt 216 Tore und wurde 1976, 1979 und 1981 Torschützenkönig. Die nächstbesten Torschützen sind Fritz Künzli (1946-2019) mit 201 Toren in 313 Spielen sowie Rolf Blättler (*24. Oktober 1942 Uster) mit 174 Treffern in 332 Partien.

Sie sorgt bisweilen für rote Köpfe und kann den Verlauf eines Spiels entscheidend beeinflussen, da der Spieler, der die rote Karte zu sehen bekommt, frühzeitig duschen gehen darf, während seine Mannschaft mit einem Mann weniger auskommen muss. Eingeführt wurde die rote Karte versuchsweise 1968 am Olympischen Fussballturnier in Mexiko und definitiv 1970 an der Fussballweltmeisterschaft im gleichen Land. Die rote Karte ist im Jahr der Aufschaltung dieser Homepage genau 50 Jahre alt, doch weil wir davon ausgehen, dass sie auch nachher noch Beachtung finden, die rote Karten und auch diese Homepage, verzichten wir darauf, von einem Jubiläum zu reden.

An den englischen Privatschulen und Universitäten wurden Fussball und Rugby und meist eine Mischform davon immer populärer. Die ältesten bekannten Rugby-Regeln stammen aus dem Jahr 1845, jene des Fussballs von 1848. Doch die uneinheitlichen Regeln verhinderten Wettkämpfe zwischen den einzelnen Universitäten. 1863 wurde der englische Fussballverband Football Association (FA) mit dem Ziel gegründet, die noch vielfältigen Fussballregeln zu vereinheitlichen. Aufgrund von Regelstreitigkeiten gründeten einige Vereine 1871 mit der Rugby Football Union (RFU) einen konkurrierenden Verband.

Der Legende nach soll Rugby während eines Fussballspiels in der gleichnamigen Stadt entstanden sein. Als der Mannschaft von William Webb Ellis 1823 eine Niederlage bevorstand, packte dieser den Ball mit den Händen und legte ihn ins Tor des Gegners. Obwohl berechtigte Zweifel am Wahrheitsgehalt der Geschichte bestehen, ist der Pokal der Rugby-Union-Weltmeisterschaft nach William Webb Ellis benannt (der Webb Ellis Cup).

Seit 1973 werden die besten Fussballer der Schweiz ausgezeichnet. Erster Preisträger war der Basler Karl Odermatt. Seit 1998 wird der beste Schweizer Fussballer der Nationalmannschaft als Credit Suisse Player of the Year geehrt, unabhängig davon, ob er in der Schweiz oder im Ausland spielt. Zudem werden die besten Spieler in der Super League, unabhängig ihrer Nationalität, zum Axpo respektive Raiffeisen Player of the Year gewählt.

Die häufigsten Auszeichnungen gewannen Heinz Hermann (5x, zuletzt 1988) und Alex Frei (3x Credit Suisse Player of the Year, zuletzt 2007, und 2x Axpo Player of the Year, zuletzt 2012) sowie Umberto Barberis (3x, zuletzt 1980) und Kubilay Türkyilmaz (3x, zuletzt 1998). Je zwei Auszeichnungen gewannen Stéphane Henchoz (2001/02), Stéphane Chapuisat (2001/04), Hakan Yakin (2003/08), Diego Benaglio (2009/13), Xherdan Shaqiri (2011/12) und Yann Sommer (2016/2018).

Bei den Frauen wird seit 1998 die beste Spielerin des Jahres gewählt. 8x gewann Lara Dickenmann diese Auszeichnung (zuletzt 2018), 3x Ramona Bachmann (zuletzt 2019) und 2x Marisa Brunner (2005/07). Hinzu kommen neun Spielerinnen, die je einmal geehrt wurden.

«Football is all the sport nowadays», heisst es in einem englischen Theaterstück von 1633. Fussball – das ist das Spiel von heute. Dass der Volkssport Fussball gefährlich sein konnte, zeigt ein Zwischenfall in Norfolk aus dem Jahr 1321, in sogar Papst Johannes XXII. von Avignon eingeschaltet wird. «Als der Kanoniker William de Spalding während eines Spiels den Ball mit dem Fuss trat, rannte einer seiner Freunde, der ebenfalls William hiess, gegen ihn und verletzte sich an dem in einer Scheide getragenen Messer des Kanonikers so schwer, dass er nach sechs Tagen starb. Dem William de Spalding wird päpstlicher Dispens gewährt, da ihn keine Schuld trifft und er den Tod des Freundes zutiefst bedauert.» Allerdings hatte der Unfall doch ein Nachspiel: Die Synode von 1364 verbot den englischen Priestern die Teilnahme am Fussballspiel.

Nicht gerade als Fussballfan kann man Sir Richard Maitland (1496-1586», der in seinem Gedicht «Trost des Alters» meint: «Wenn die Jungen vom Platz kommen, Wo sie Fussball gespielt haben – Mit gebrochener Schulter, Danke ich Gott, dass ich fast blind bin: So alt bin ich.»

Man muss das Fussballspiel nicht mögen, aber man kommt, auch als Dichter, nicht darum herum. Selbst Shakespeare (1564-1616) beweist mit Fussball seine Aktualität: Im «King Lear» lässt er den Grafen von Kent schimpfend ausrufen: «Du verachtenswerter Fussballspieler!» Und in der «Komödie der Irrungen» klagt Diener Dromio seiner Herrin Adriana: «So roll ich denn für Euch auf diese Weise? Habt Ihr mich denn für einen Fussball? Ihr tretet mich von dort nach hier, und er, er tritt mich dann von hier nach dort. Wenn ich in diesen Diensten verharren soll, so müsst Ihr mich in Leder kleiden.»

Und nun auch noch die Auflösung des Rätsels (siehe dort): A football made of a bladder. Ein Fussball, hergestellt aus einer Schweinsblase.

(sieben britische Fussballerweisheiten)

  1. Fussball ist ein Spiel von 22 Leuten, die rumlaufen, und am Ende gewinnt immer Deutschland. – (Gary Lineker)
  2. Einige Leute halten Fussball für einen Kampf um Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich versichere Ihnen, dass es viel ernster ist! (Bill Shankly)
  3. Ich habe viel von meinem Geld für Alkohol, Weiber und schnelle Autos ausgegeben... Den Rest habe ich einfach verprasst. (George Best)
  4. Um die Nummer eins zu bleiben, musst du trainieren, als ob du die Nummer zwei bist. (Maurice Green)
  5. Sie haben die Positionen nicht verändert, sie haben sich nur anders aufgestellt. (Terry Venables)
  6. Ich glaube nicht an Glück, aber ich bin sicher, dass wir es brauchen werden. (Alan Ball)
  7. Wenn man in Wembley eine grosse Party feiern will, dann darf man auf keinen Fall die Deutschen einladen. (Alan Shearer)

Trotz Videobeweis sowie gelben und roten Karten bleibt die Trillerpfeife die wichtigste Begleiterin der Schiedsrichter. Sie wurde 1878 eingeführt, vier Jahre nach dem Schiedsrichter selbst. Elf Jahre lang wurde ein Schiedsrichter von der britischen Football Association als überflüssig erachtet. Im Sinne des Fair Play waren die Engländer verpflichtet, sich bei Regelverstössen gütlich zu einigen. Immerhin halfen ihnen dabei zwei Unterschiedsrichter (Umpires). Der Referee war zunächst nur eine Art Berufungsinstanz, der 1873/74 zum Schiedsrichter befördert wurde und ab 1877 sogar das Spielfeld betreten durften. 1891 wurden die Umpires als Linienrichtern im heutigen Sinn definiert. Ach, ja, die Trillerpfeife. Sie wurde im Spiel Nottingham Forest gegen Sheffield erstmals eingesetzt.

Einen runden Gegenstand mit der Hand oder dem Fuss an einen anderen Ort zu spedieren, ist menschlich. Dementsprechend gibt es seit Urzeiten frühe Formen von Handball oder, was uns mehr interessiert, Fussball. Den Anfängen im Mutterland des Fussballs gehen wir unter dem Stichwort Shakespeare auf den Grund. Doch bereits im zweiten Jahrtausend vor Christus gab es in China ein fussballähnliches Spiel namens Cuju (mit dem Fuss stossen – Ball). Die Regeln sind nicht bekannt, doch gehörte das Spiel zum militärischen Ausbildungsprogramm (siehe auch Gao-Fussballgott). Vom (Fussball-)Spiel Tepük (Fusstritt) der Turkvölker im 11. Jahrhundert berichtet der türkische Gelehrte Mahmud al-Kashgari (1008-1105). Eine französische Chronik hält für das Jahr 1137 fest, dass ein beim Volksfussballspiel teilnehmender Junge durch Fusstritte zu Tode gekommen ist, und dem Florentiner Antonio Scaino da Salo verdanken wir eine 1555 entstandene Beschreibung des Calcio Storico: «Dem Läufer, der mit dem Ball in der Hand das Feld durchläuft, sollen irgendwelche Kräftigen Platz schaffen, damit ihr Mann ungehindert freien Durchgang habe. Sieht er sich aber von einer grossen Schar angegriffen, so soll er im Lauf nachlassen und … den Ball stossen, und zwar wird er das schneller mit dem Stosse des Fusses als in anderer Weise können, da ein Stoss in dieser Weise sicherer ist». Man begreift, dass wir weitere Hinweise auf die Geschichte des Fussballs unter dem Stichwort Rugby liefern.

Der beste Fussballer aller Zeiten? Wenn dieses «aller Zeiten» 1991 beginnt, dann ist dies entweder der Argentinier Lionel Messi oder der Portugiese Cristiano Ronaldo. Seit 2008 fiel die Wahl zum weltbesten Fussballer des Jahres, die durch die Trainer und Kapitäne der Nationalmannschaften vorgenommen wird, nur ein einziges Mal auf einen anderen Spieler: den Kroaten Luca Modrić (2018). Die Ehre des ersten Weltfussballers des Jahres fiel dem Deutschen Lothar Matthäus zu. Mehr als einmal wurden gewählt: Lionel Messi (6x, zuletzt 2019), Cristiano Ronaldo (5x, zuletzt 2017), Zinédine Zidane (3x, zuletzt 2003), Ronaldo (3x, zuletzt 2002) und Ronaldinho (2x, zuletzt 2005).

Diese Weltstars spielten vor allem beim FC Barcelona (12) und bei Real Madrid (9), aber auch bei Juventus Turin(4) sowie bei Inter und AC Mailand (je 3). Die restlichen Vereine kann man ebenfalls problemlos aufzählen. Es sind nur deren drei: Manchester United, PSV Eindhoven und Paris St-Germain.

Die Weltfussballerinen werden erst seit 2001 gewählt. Am häufigsten zu Teil wurde diese Ehre der Brasilianerin Marta(6x, zuletzt 2018), der Deutschen Birgit Prinz (3x, zuletzt 2005) sowie den Amerikanerinnen Mia Hamm (2x, zuletzt 2002) und Carly Lloyd (2x, zuletzt 2016). Je einmal Weltfussballerin des Jahres wurden die Amerikanerinnen Abby Wambach (2012) und Megan Rapinoe (2019), die Deutschen Nadine Angerer (2013) und Nadine Kessler (2014) sowie, als Einzige ihres Landes, die Japanerin Homare Sawa (2011) und die Niederländerin Lieke Martens (2017).Besonders oft wurden Spielerinnen des 1. FC Frankfurt (4x) und von Umea IK (3x) aus Schweden geehrt.

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